Jetzt find ich endlich mal wieder etwas Zeit um euch zu berichten was es neues bei mir gibt. Für mich hat jetzt eigentlich so langsam der Alltag eingesetzt. Was am Anfang noch aufregend und neu war ist mittlerweile normal geworden. Deswegen haben Max und ich auch beschlossen an den Wochenenden öfter mal etwas zu unternehmen das es uns hier nicht zu langweilig wird und wir möglichst viel vom Land sehen, aber dazu später mehr.

 

Erstmal zu meiner Arbeitstelle. Ich muss sagen ich hatte zwischen zeitlich echt einen Durchhänger und keine Lust ein ganzes Jahr in der Schule zu arbeiten. Das liegt daran, dass ich eigentlich den ganzen Tag nur dabei gesessen war und entweder Hefte korriert habe (was bei 180 Heften wirklich anstrengend ist) oder Kinder ermahnen musste. Das die Kinder von den Lehrerinnen geschlagen werden hat das ganze natürlich nicht verschönert. Dann durfte ich aber öfter mal Matheunterricht halten was mir eigentlich recht gut gefallen hat. Allerdings ist das Problem, das bei 65 Kindern einfach die Kinder die etwas nicht verstehen komplett unter gehen. Wenn eine Aufgabe von einem Kind an der Tafel gerechnet wurde und man die anderen Schüler fragt ob das Kind richtig gerechnet hat, schreien einfach ein Teil „Ja“ und die anderen „Nein“. Wenn man die Kinder dann nochmal fragt ob die Antwort richtig ist wird einfach die Antwort gebrüllt die vorher lauter war, ohne darüber nachzudenken was überhaupt an der Tafel steht. Und so läuft das hier in den meisten Fächern ab. Als die Kinder dann selbstständig Rechenaufgaben lösen mussten und ich dabei etwas herum gelaufen bin habe ich gemerkt das einige Kinder ein großes Problem damit haben schon die einfachsten Matheaufgaben zu lösen und andere Kinder schon alles super einfach und langweilig finden. So ist mir nun die Idee gekommen, dass ich für die schwächeren Kinder extra Mathestunden geben könnte. Somit hätte ich eine kleinere Gruppe Kinder (ca. 15 Stück) mit denen ich viele Übungen machen könnte und auf individuelle Probleme von den Schülern eingehen könnte. Ich habe mit den Lehrerinnen über meine Idee geredet und sie waren davon begeistert. Allerdings gibt es keine freien Klassenzimmer und so wäre die einzigste Möglichkeit, dass ich mit den Kindern den Unterricht im Frein halte, ohne Stühle, Tische und Tafel. Ich bin gespannt wie das wird, aber ich freu mich schon darauf endlich eine sinnvolle Arbeit zu verrichten und den Kindern zu helfen.

Von der Schule aus war ich mit einer Gruppe von älteren Schülern auf einer Tanzveranstalung namens „Paukwa“. Dort haben sich ganz viele Schüler von verschiedenen Schulen aus ganz Morogoro im Stadtion getroffen und einen Tanzwettkampf veranstaltet. Es ist unglaublich wie die Leute von Tansania abgehn sobald Musik läuft. Wärend die Tanzgruppen ehr tradiotionellere Tänze vorgeführt haben, haben die Zuschauer in den Zwischenpausen sich so richtig ausgelebt. Das ganze konnte man auch fast nicht mehr als tanzen bezeichen, ehr als reines „Arschwakeln“. Ich hätte niemals gedacht das sich Kinder in diesem Alter so bewegen können!!

 

Nun zu meinem Alltag an der Jordan University. Seit ca. 2 Wochen sind nun die Semesterferien zu Ende und die ganzen Studenten sind so langsam eingetroffen (3000 Stück). Ich bin das einzige weiße Mädchen weit und breit und fall hier schon ziemlich stark auf (besonders bei den männlichen Studenten). Man fühlt sich schon ein bisschen beobachtet weil man genau weiß das jeder über einen spricht und auch am Eingang immer Wachmänner unterwegs sind. Aber dafür ist die Uni echt schön und es lässt sich hier gut leben und die ganzen Prfessoren mit denen wir immer essen sind super nett. Eine der Professoren, Eberhardt, ist gleichzeitig auch Priester und hat schon einige Jahre in Deutschland verbracht und kann dadurch auch deutsch sprechen. Er hat uns gefragt ob wir ihn nicht nach Iringa auf eine Hochzeit begleiten wollen. Wir haben uns rießig über dieses Angebot gefreut und natürlich gleich zugesagt. Andi (einer unserer Freiwilligen) durfte auch mitkommen. Die Hochzeit war allerdings nicht direkt in der Stadt Iringa sondern außerhalb mitten im Busch in einem kleinen Dorf wie man sie sonst nur aus den Fernseher kennt. Es war eine unglaublich tolle Erfahrung so etwas mal zu erleben. Wir durften im Pfarrhaus unterkommen. Die Hochzeit war in einer katholischen Kirche und die Zeremonie war eigentlich sehr ähnlich zu einer deutschen kirchlichen Hochzeit. Bis die Kirche früh allerdings begonnen hat, wurde draußen getanzt und gesungen und natürlich hat die Zeremonie 2 Stunden später angefangen als geplant – also typisch tansanisch. Nach der Kirche durften wir mit dem Brautpaar und engsten Freunden zusammen essen und das ohne Besteck, sondern ganz typisch tansanisch mit den Händen. Am Nachmittag war dann die Feierlichkeiten in einer großen Halle ohne Fenster und Türen aber alles war aufwendig (und etwas kitschig) dekoriert. Die Leute haben getanzt, es wurde Kuchen angeschnitten und die Eltern haben eine Rede für das Brautpaar gehalten. Das klingt alles ähnlich wie in Deutschland, aber irgendwie war es trozdem komplett anders. Was zum Beispiel sehr auffällig für uns war ist, dass die Braut den ganzen Tag über extrem unglücklich aussah und fast nie gegrinst hat. Hier in tansania ist es so, dass die Braut am Tag der Hochzeit ihre Freunde nicht zeigen darf, da sie an diesem Tag von ihrer Familie getrennt wird und es respektlos wäre sich vor ihren Augen darüber zu freuen. Besonders begeistert von uns waren die ganzen Kinder aus dem Dorf, alle haben uns angeschaut wie Außerirdische und wollten das wir ganz viele Fotos von ihnen machen. Geld wollten sie am Ende leider auch, aber das ist man hier fast schon gewohnt.. Allem in Allem war es ein wirklich schönes Wochenende und eine tolle Erfahrung für uns Alle.

 

Weil uns das Wochenende und auch die wunderschöne Landschaft in Iringa so gut gefallen hat, haben Max und ich beschlossen am nächsten Wochenende wieder dort hin zu fahren. Durch die Sprachschule haben wir ein paar Freiwillige kennen gelert die dort leben und durften für ein paar Tage bei ihnen unterkommen. Sie haben uns die Stadt gezeigt, wir haben zusammen gekocht und wir hatten das Glück das genau an diesem Wochenende der Präsident von Tansania in die Stadt gekommen ist. Alle Leute waren am Straßenrand gestanden und haben darauf gewartet das er in seinem Auto vorbei fährt. Nachdem er winkend vorbei gefahren ist, ist die ganze Menschenmasse zusammen richtig Station gezogen und hat dabei irgendwelche Parolen geschriehen. Obwohl Anhänger von verschiedenen Parteien unterwegs waren ist zum Glück alles friedlich abgelaufen.

 

Also mir geht’s hier zur Zeit echt gut und freu mich schon auf die nächsten Wochen(enden).

 

Ganz liebe Grüße aus Afrika und schaut euch die neuen Bilder an!