Da schreibt man mal ein paar Wochen keinen Blogeintrag und schon steht Weihnachten vor der Tür...

In den letzten Wochen/Monaten war hier wirklich viel los, Ausflüge nach Mkurange und Dar es Salaam, Besuch von Amerikanerinnen, arbeiten im Waisenhaus und und und..

 

Zuerst einmal zu unserem Ausflug nach Mkuranga. Mkuranga ist ein kleines Dorf ca. eine Stunde südlich von Dar es Salaam, dort arbeitet Andi, einer der Freiwilligen. Zusammen mit Max bin ich übers Wochenende zu ihm gefahren. So konnten wir einen Einblick in sein Leben bei den Salvator-Brüdern und seiner Arbeit in einer Dispencary (Krankenstation) bekommen. Es war enfach schön mal raus zu kommen und wieder ein neues Stück Tansania zu entdecken.

 

Mitte November standen plötzlich drei „Weiße“ im Essensraum. Sie haben uns erzählt, dass sie ihr ein Morogoro ein Waisenheim finanziell unterstützen und jedes Jahr anreisen um nach dem Rechten zu sehn, mit den zuständigen Nonnen vor Ort zu reden und natürlich ganz viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Die drei Frauen kommen aus Amerika und gehören zu einer Organistation die Spenden für das Waisenheim, das von Nonnen geleitet wird, sammeln. Wir haben uns richtig gut mit ihnen verstanden und sie haben uns dann auch gefragt ob wir nicht mal mit ins Waisenhaus fahren wollen weil sie eine kleine „Feier“ für die Kinder organisiert haben. Wir haben natürlich zugesagt und am Wochenende drauf sind wir dann bepackt mit Essen, Luftballons, Seifenblasen und Bällen zu den Kindern gefahren. Im Waisenhaus wohnen von Säuglingen bis Teenagern alle Altersgruppen. Für mich persönlich war es ein unglaublich schöner Tag, wir haben einfach mit den Kindern gespielt und Blödsinn gemacht. Von meiner Arbeit aus bin ich es gewohnt, dass ich die Kinder immer nur still halten soll und darauf achten muss das die gut aufpassen, da bleibt nicht viel Zeit zum spielen... An diesem Tag ist mir wieder bewusst geworden wie sehr ich Kinder liebe und wie schön es ist, einfach mal nicht streng sein zu müssen. Die nächsten Tage bin ich dann auch öfters mit den Amerikanerinnen mitgefahren und auch jetzt wo die sie wieder abgereist sind, fahren wir ab und zu zu den Kindern und spielen mit ihnen.

 

Mein Arbeitstag hat sich eigentlich nicht geändert. Ich komme früh in die Schule und werde von einer Horde kleiner Kinder begrüßt. Wir singen und beten gemeinsam und dann beginnt der Unterricht. Ab und zu halte ich eine Stunde (Mathe oder Englisch) und den Rest der Zeit korrigiere ich meist die Hefte.

Die Mathe-Fördergruppe läuft auch recht gut, einige Kinder verstehen langsam richtig viel und man merkt wie sehr es ihnen hilft keine Ablenkung von der große Klasse zu haben und die einfachen Sachen nochmal langsam erklärt zu bekommen.

Ende November und Anfang Dezember war dann aber in meiner Arbeit die Hölle los: nur noch ein paar Tag bis zur „Graduation“!

Hier in Tansania endet ein Schuljahr nämlich Anfang Dezember und so haben die SchülerInnen, die in die höhere Klasse/Schule (von Pre-Primary-School in die Primary-School) kommen ihren Abschluss. Den ganzen Tag wurde mit insgesamt ca. 115 Kindern in einer große Halle die ganzen Aufführungen geprobt. Das schaut dann so aus, dass eine Gruppe von ungefähr 20 Kinder immer probt, eine Lehrerin sich das anschaut und verbessert was falsch ist, die andre Lehrerin nur an ihrem Handy rum tippt, die andere Lehrerin sonst wo rum rennt und ich allein mit 90 Kindern da stehe und versuchen soll diese 4 Stunden lang ruhig zu halten. Und JA – es ist unmöglich!

Ich war so froh als endlich der Tag der Graduation war und der ganze Stress vorbei war.

Die Graduation war aber sehr schön, die Kinder haben Lieder gesungen und getanzt und wurden richtig herausgeputzt.

Am besten schaut ihr euch einfach hier das Video an: https://vimeo.com/81381392

Da jetzt das Schuljahr vorbei ist, habe ich Ferien, diese dauern bis zum 6. Januar. Also habe ich jetzt erstmal Zeit mich richtig zu erholen.

 

In Mitten des „Graduation-Stress“, haben Max, Verena und ich uns einen Ausflug nach Dar Es Salaam gegönnt. Verena ist auch eine Freiwillige hier in Morogoro und arbeitet genauso wie ich mit Kindern. Wir treffen uns öfters mal und es tut richtig gut jemanden zum reden zu haben, der etwas ähnliches erlebt.

In Dar es Salaam haben wir bei den Salvator-Brüdern übernachtet. Einer der Brüder, Dennis, hatte an diesem Wochenende Graduation von seiner Universität. Wir durften ihn zu seiner Feier begleiten. Ich war jetzt schon auf mehreren solchen Veranstaltungen und irgendwie läuft es doch immer sehr ähnlich ab. Zuerst fängt die Zeremonie viel zu spät an und bis zum Ende dauert sie sowieso immer um einiges länger wie geplant! Meist fängt das ganze mit einem Gottesdienst an, anschließend werden Stunden lang von irgendwelchen „wichtigen Leuten“ Reden gehalten und dann ganz am Ende folgt dann so langsam das, weswegen man eigentlich da ist, in diesem Fall, die Übergabe der Zeugnisse an die Stundenten.

Um 9 Uhr am Morgen sind wir aufgebrochen und um ca. halb 4 Nachmittags gabs dann Essen. Irgendwie hat uns dann der Leiter der Universität zum Essen mit den „wichtigen Leuten“ eingeladen. So saßen wir dann zusammen mit einer Gruppe Männer und Frauen, unter anderem dem Botschafter von Belgien, in einem Raum und fast keiner hat geredet. Das Essen war zwar lecker, aber es war eine echt komische Situation, besonders weil nicht einmal Dennis mit uns gegessen hat – wegen dem wir ja eigentlich gekommen sind.

Ich weiß nicht ob wir eingeladen wurden weil wir Weiße sind, aber wir vermuten es sehr stark...

Am Abend haben wir uns dann einen Besuch in einer Shopping-Mall gegönnt, wir haben uns ein Subway-Sandwich gekauft und sind anschließend ins Kino gegangen. Für uns war es so ungewohnt wieder so einen „Luxus“ zu haben, dass wir uns aufgeführt haben wie kleine Kinder im Freizeitpark. Ich habe mich zwar rießig über diesen „europäischen-Abend“ gefreut, aber auf der anderen Seite war ich entsetzt über die Tatsache, dass man eine so komplett andere Welt in Tansania findet, die die meisten der Einheimischen vermutlich nie zu Gesicht bekommen werden. (In der Mall haben wir eigentlich nur Inder oder Araber gesehen)

 

Da jetzt die Adventszeit ist, haben Max, Linda (auch eine deutsche Freiwillige in Morogoro) und ich uns gedacht, dass wir eigentlich mal Plätzchen backen könnten. Was mit viel Motivation und Elan begann hat dann leider mit großer Frustration geendet. Die Plätzchen sahen zwar echt gut aus, aber leider haben sie einfach grauenhaft geschmeckt! Es liegt wohl daran, dass die „Butter“ hier (ehr eine Art Magerine) gesalzen ist.. und so haben dann auch die Plätzchen geschmeckt – salzig!

Trozdem hatten wir unsern Spaß und haben unserer Kreativität freien lauf gelassen. Es gab am Ende kleine Tannenbaum- und Pizza-Kekse, die wenigstens gut aussehen.

 

Diese Woche durfte ich in meiner Heimatszeitung (Haßfurter-Tagblatt) einen Bericht über meinen Auslandseinsatz veröffentichen.

Unter diesem Link kann man ihn online lesen: https://www.hassfurter-tagblatt.de/lokales/aktuelles/art2824,113648

 

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass mir nun ein paar tolle Wochen bevor stehen. Zuerst haben wir ein Zwischenseminar, dort treffen wir uns mit anderen Freiwilligen und reden über unsere bisherigen Erlebnisse und können uns gegenseitig Tipps geben was man in Zukunft vielleicht anders bzw. besser machen könnte. Dieses Seminar ist in Bagamoyo, ein sehr historischer Ort (besonders bezüglich Sklavenhandel). Dorthin habe ich auch schonmal einen Schulausflug mit den älteren Kindern der Primary-School gemacht.

Nach dem Zwischenseminar fahren wir (die gleiche Gruppe mit der ich zusammen Sprachschule hatte) nach Pangani und Zanzibar und werden Weihnachten und Sylvester am Strand verbringen. Ich bin in der Zeit vermutlich (fast) nicht zu erreichen. Deshalb wünsche ich euch jetzt schon ganze schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!